Men-an-Tol - Ein Stückchen frühes Cornwall

20.05.2014 11:20

Inmitten der Wildnis Cornwalls, von einer Moorlandschaft mit einsamen Wiesen umgeben, befindet sich diese prähistorische Stätte. Im Herzen ein großer Steinring der mit wenigen Metern Abstand von zwei aufrecht stehenden Hinkelsteinen flankiert wird. Am westlichen Rand ein weiterer länglicher Stein am Boden.

Men-an-Tol ist cornisch und bedeutet soviel wie „Stein mit Loch“. Ein einfacher, beschreibender Name. Weniger eindeutig bleibt die Bedeutung dieser mystischen Stätte.

Romantiker sprechen von einem magischen Ort für Fruchtbarkeits- und Heilungsrituale. Jahrhunderte lang wurden Babies und Kinder durch das Loch gereicht, um sie von Krankheiten – insbesondere Rachitis - zu kurieren. Erwachsene, die durch den Stein krochen, sollten so von ihren Rückenleiden befreit werden. Auch Hexerei und böser Zauber wurde hier bekämpft.

Ob diese Rituale dem Ursprungsgetanken der Erbauer Men-an-Tols entsprechen bleibt bis heute ungeklärt. Noch rätseln Wissenschaftler weiter und arbeiten mit verschiedenen Thesen wie der, daß die vier Steine einst zu einem Steinkreis gehörten. Vielleicht aber bildete der Steinring ursprünglich auch den Eingang zu einer Begräbnisstätte – womöglich sollte er als Tor zur Anderswelt dienen.

Wie so viele prähistorische Vermächtnisse, bleibt auch Men-an-Tol ein Geheimnis, das von vielen, lieb gewordenen Gerüchten und Überlieferungen umweht wird. Selbst die Datierung ist noch nicht endgültig geklärt – „sicher“ ist aber eine ungefähre Errichtung vor 2500 – 4000 Jahren. Der Ursprung Men-an-Tols fällt somit entweder in die Bronzezeit oder die Jungsteinzeit.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, sollte Wanderschuhe anziehen und ein bißchen Zeit mitbringen, um sich auf erholsame Weise einen Weg durch die wunderschöne, cornische Wildnis zu bahnen.